Geodätische Grundlagen
Geodäsie und Geoinformation
Als Vermessungskunde oder Geodäsie (griech.: geo: Erde) bezeichnet man nach Helmert (1885) die Lehre von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Mit Hilfe der Geodäsie können Form, Größe und Schwerefeld der Erde sowie ihre Beschreibung in Plänen, Karten und Verzeichnissen vorgenommen werden.
Im Vermessungswesen unterscheidet man u.a. folgende Teilgebiete:
- Erdmessung: Bestimmung der Gestalt und der Schwerefeldes der Erde
- Landesvermessung: Bestimmung ausgewählter Vermessungspunkte
- Topographie: Beschreibung der Geländeoberfläche für topographische Karten
- Photogrammetrie: Geländeaufnahme mit Spezialkameras
- Kartographie: Herstellung eines maßstäblichen, verkleinerten, verebneten, vereinfachten Teil der Erdoberfläche
- Grundstücksvermessung: Festlegen von Grundstücks- und Flurgrenzen
- Kataster: Öffentliches Verzeichnis (Register) zur Ersichtlichmachung von Dingen und Sachverhalten mit Raumbezug (auch Katastralmappe)
- Digitale Katastralmappe (DKM): Grafischer Datenbestand des Katasters im Koordinatensystem der Österreichischen Landesvermessung in digitaler Form in einem exakt definierten Format. Die DKM enthält alle Informationen der Analogen Katastralmappe.
- Geoinformationssysteme: Raumbezogene Geodatenbanken
Maßstab topographischer Karten
Der Maßstab ist das lineare Verkleinerungsverhältnis aller abgebildeten Entfernungen auf einer Karte (oder Plan) im Vergleich zu ihren tatsächlichen Größen in der Natur. Unter dem Maßstab (kurz M) bzw. dem Maßstabsverhältnis M = 1 : m einer Karte versteht man das Verhältnis der Zeichenstrecke auf der Karte zur Naturstrecke. Beispiel: Die Angabe auf einer Wanderkarte "M = 1 : 25 000" heißt, dass 1 cm auf der Karte 25.000 cm bzw. 250 m in der Natur entsprechen.
Bezugssysteme
Das geodätische Datum
Da das Geoid mathematisch äußerst komplex ist, verwenden die Kartografen bei der Kartierung eines Gebietes das Ellipsoid-Modell - siehe weiter unten. Es dient den Kartografen als Bezugssystem und wird als geodätisches Datum (map datum od. Kartendatum) bezeichnet. Darunter versteht man die Definition einer Bezugsfläche, dessen Lagerung und Orientierung im Raum, sowie den Maßstab des Systems.
Lokale Besonderheiten sind dafür verantwortlich, dass weltweit mehr als 100 verschiedene Ellipsoide (Referenzsysteme) definiert wurden. Lokal hergeleitete Ellipsoide weisen allerdings geringere örtliche Abweichungen auf.
Bezugssysteme und Bezugsflächen
Satellitenmessungen haben zum Einsatz von Systemen wie dem WGS84 (World Geodetic System 1984) und dem GRS80 (Geodetic Reference System 1980) als beste Ellipsoide für das gesamte Geoid geführt. Diese globale Ellipsoide gewährleisten weltweit die Konsistenz aller Karten.