Auf der Suche nach Störquellen
Wenn das LVS verrückt spielt
LVS (Lawinen-Verschütteten-Suchgerät), Schaufel und Sonde gehören zur Standardausrüstung für alle, die sich im Winter im freien Gelände bewegen.
Noch schnell der letzte Check (Gruppentest) am Parkplatz, bevor wir mit der Tour starten. Batteriekapazität, Akkus und Kartusche vom ABS-Lawinenairbag sowie Griff und Auslöseeinheit überprüfen. Sind alle "Handys" geladen und der Mobilfunk eingeschaltet? Powerbank als Notreserve mit? Die Tour zeichnen wir mit der Outdooractive-App auf, ein Teilnehmer nutzt seine Garmin-Uhr Fenix. Die Action-Cam ist betriebsbereit für den Powder-Spaß. Bein den LVS-Geräten prüfen wir die „Sende“- als auch die „Such“-Funktion aller Geräte. Ist jedes Gerät auf "Senden" gestellt und richtig verstaut? Kann jeder sein Gerät im Notfall auch ausschalten, um sich nicht gegenseitig zu stören? Dann kann's losgehen.
Checker-Test - wichtige Kontrolle unterwegs
Der "Checker" stellt sein LVS-Gerät in den "Sende"-Modus. Die LVS-Geräte der Gruppenmitglieder sind im "Such"-Modus. Im Abstand von circa 2-3 Metern gehen alle Mitglieder nacheinander am "Checker" vorbei. Der hält sein LVS-Gerät dabei so, dass der Abstand zum Vorbeigehenden nie unter einem Meter beträgt. Alle vorbeigehenden Teilnehmer teilen die angezeigte Entfernung mit, die mit dem Abstand zum Checker übereinstimmen sollte. An zu hohen Entfernungsangaben erkennt man schon erste Geräte Fehler.
Gruppencheck - der umgekehrte oder Backup-Test
Der "Checker" stellt sein LVS-Gerät in den "Such"- bzw. "Gruppencheck"-Modus. Die restliche Gruppe stellt sich im Abstand von 3 Metern hintereinander auf und stellt ihre Geräte in den "Sende"-Modus. Der "Checker" geht nun seitlich an den Mitgliedern vorbei und kontrolliert deren Signal. Sein LVS-Gerät im Gruppencheck-Modus warnt ihn, wenn er dabei einem sendenden LVS-Gerät zu nahe (unter einem Meter) kommen sollte. Nachdem alle LVS-Geräte kontrolliert wurden, stellt der Gruppenleiter/Führer sein LVS-Gerät auch in den "Sende"-Modus und verstaut es.
Smartphone und GPS stören dein LVS-Gerät
Ursachen für Störungen bei der Verschüttetensuche
Der Richtungspfeil auf dem Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS) springt wild umher? Es werdne Geister-Signale angezeigt, das LVS zeigt mehrere Verschüttete an, obwohl nur ein Gerät zum Suchen vorhanden ist? Wenn das LVS "spinnt" liegt es meist nicht am Gerät.
Was keiner der Teilnehmer bedenkt, jedes elektronische Gerät wie auch Metallgegenstände oder eine metallische Folie kann die Sendeleistung beeinflussen oder stark reduzieren. Darum sind die oben beschriebenen Test unerlässlich. Sie zeigen mögliche Störquellen auf. Früher hatten Tourengeher viel weniger elektronische Geräte bei sich. Heute hat der Wintersportler oft zwei bis drei Gadgets dabei, vom Handy über die Action-Cam bis zum PMR-Funkgerät. Jedes davon ist ein potenzieller Störkandidat.
Wo Strom fließt, entsteht ein elektromagnetisches Feld. Dieses Feld kann das Signal eines LVS-Gerätes überlagern. Die Überlagerung von Funkwellen wird als Interferenz bezeichnet, die Signale schlagen sich. LVS-Geräte senden und empfangen auf der international für LVS festgelegten Frequenz von 457 kHz. Je sensitiver das Gerät, um besser kann es im Suchmodus auch entfernt verschüttete Personen orten. Genau das ist das Problem: Je feinfühliger eine Antenne ist, desto eher empfängt sie auch Störsignale, z.B. von Frequenzen in der Nähe von 457 kHz.
Aktive Störquellen
• Smart-Watch
• Smartphone (auch im Flugmodus)
• Action-Cam oder Helmkamera
• ABS Airbag-Rucksack
• Bluetooth-Kopfhörer
• beheizte Bekleidung
• Beatmungsgeräte (AAPD)
Passive Störquellen
• Lawinenschaufel
• Steigeisen
• Magnetverschlüsse (Handyhülle!)
• Thermosflasche
• Gürtelschnalle
• Packung „Manner Schnitten“
• Rettungsfolie